Die Journalistin Iska Schreglmann hat im Nachlass ihrer Mutter ein Kochbuch von 1871 gefunden und begibt sich auf Spurensuche. Es geht um Hunger nach dem 2. Weltkrieg, wie sich auch Essgewohnheiten über Generationen durch Familien vermitteln und im dritten Teil kocht sie mit ihrem Sohn ein Rezept aus dem alten Kochbuch nach.
Ich finde hier drei Aspekte – die mich auch in anderen Bereichen beschäftigen – spannend:
Esskultur, nonverbale, über Generationen weitergegebene Traumata und Familienforschung.
Bei den Sonntagsessen in meiner Kindheit bei meiner Oma erinnere mich daran, dass wenn ich vom Fleisch Fett abgeschnitten hatte, weil ich das ekelig fand, meine Oma diese abgeschnittenen Fettstücke immer gegessen hat. Das kam ganz sicher noch aus den Zeiten des Mangels und des Hungers. Auch das „Iss, Kind, iss.“ habe ich noch im Ohr. Dass die Teller immer leer gegessen wurden, war selbstverständlich, auch wenn es keine drakonischen Strafandrohungen gab. Und das mache ich tatsächlich auch heute noch. Etwas auf dem Teller liegen lassen geht irgendwie nicht.
Iska Schreglmann spricht u. a. mit der Psychologin Bettina Alberti, Autorin von „Seelische Trümmer”
„Auch 75 Jahre nach Ende des 2. Weltkriegs leiden noch viele Menschen an den seelischen Folgen. Die vielfältigen Traumata wurden oft unverarbeitet an die nächste Generation weitergegeben. Bei den Kindern der ehemaligen Kriegskinder können sie sich in Gefühlen von Einsamkeit, Ängsten, Identitätsunsicherheit und Entwurzelung zeigen. Viele Beispiele von Betroffenen verdeutlichen, was von der Elterngeneration aufgenommen wurde und wie die vorgefundenen und das Leben begleitenden seelischen Trümmer bewältigt werden.“
Ich dachte da auch gleich wieder an die Bücher von Sabine Bode Kriegskinder und Kriegsenkel.
Aber hier geht es nun zum Podcast Rezepte des Überlebens in drei Teilen:
1. Meine Familie und der Hungerwinter
3. Meine Vorfahren und das Kochbuch